1876 Verleihung des Titels „Hofbierbrauer“ an Carl Christian Wolters

Als Gründungsjahr der Brauerei wird 1627 genannt. Damals heiratete der Bürgermeister Zacharias Boiling die Witwe Christine Dammann, die in der Güldenstraße 7 wohnte, wo heute das „Haus zur Hanse“ steht. Boiling übernahm dabei auch die sogenannte „Braugerechtsame“, das Braurecht, was zu dieser Zeit an ein Grundstück oder Haus gekoppelt war. Er braute Bier nicht nur zum Eigenbedarf, sondern auch zum Verkauf, weswegen er als der Gründer der Brauerei angesehen wird.

Im Jahre 1734 heiratete der Brauer Heinrich Levin Wolters ein und übernahm die Brauerei. Bis 1943 verblieb die Brauerei Wolters über fünf Generationen in der Familie. Dem Nachfahren Carl Christian Julius Wolters verlieh Herzog Wilhelm 1876 in Anerkennung seiner Verdienste das Prädikat „Hofbierbrauer“. Nachdem Wolters in der Wolfenbütteler Straße eine neue Braustätte nach modernstem technischen Stand errichtet hatte, honorierte der Herzog 1882 dies mit dem Prädikat „Herzogliches Hofbrauhaus“. Dank dieser hohen Auszeichnung und der modernen Produktionstechnik kam es zu einem starken wirtschaftlichen Aufschwung der Brauerei. Im Jahre 1920 vereinigte sie sich mit der Balhornschen Brauerei zur „Hofbrauhaus Wolters und Balhorn AG.

Nach Beseitigung von Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die Brauerei unter Leitung der Familie Horenburg gut. Das Unternehmen zählte im Jahre 2000 zu den modernsten Brauereien Deutschlands und erlebte einen wachsenden wirtschaftlichen Erfolg. Neben den ökonomischen Zielen erfuhren die historischen und kulturellen Werte der Stadt Braunschweig besondere Aufmerksamkeit. Z.B. wurde das Stammhaus an der Güldenstraße 7 (Haus zur Hanse)  aufwendig restauriert.

Im Zuge der Bildung großer internationaler Brauereigruppen wurde das Hofbrauhaus Wolters 2003 Teil der InBev-Gruppe. Diese wollte die Braustätte 2004 stilllegen.
Nach schwierigen Verhandlungen gelang es drei Mitarbeitern, die Brauerei herauszukaufen und sie seit 2006 unter dem Namen „Hofbrauhaus Wolters AG“ als Privatbrauerei erfolgreich weiterzuführen. Sie fühlt sich weiterhin auch der Sport- und Kulturförderung verpflichtet. 2020 beteiligte sich die Volksbank BraWo als Finanzpartner zu 50 % an dem Unternehmen.

Textquellen:

  1. Hofbrauhaus Wolters (Hrsg.): 350 Jahre Hofbrauhaus Wolters, Braunschweig 1977.    
  2. www.hofbrauhaus-wolters.de, abgerufen 28.03.2020
  3. Wiefel, Birgit: „Volksbank steigt bei Wolters ein “, Neue Braunschweiger, 03.06.2020