1849 Eisenbahn als Standortvorteil: Fabrik Voigtländer & Sohn

Im Jahre 1849 wurde in Braunschweig ein Zweigwerk der Firma  Friedrich  Voigtländer  &  Sohn  (Stammsitz  1756  in  Wien)  gegründet.  Als  einen  Grund  für  die  Übersiedlung  gab  Voigt-länder  die  günstige  Lage  Braunschweigs  inmitten  des  deutschen Eisenbahnnetzes an. In der Campestraße 7 wurde ein kleines Fabrikgebäude errichtet, in dem mit der Fertigung von Metallkameras,  Objektiven  und  Fernrohren  begonnen  wurde.  1860 konnte  die Fertigstellung  des 10.000. Objektivs gefeiert werden.

Bereits  im  Jahr  1862  wurde  ein  größeres  Gebäude  errichtet,  in  dem  72  Arbeiter  ihren  Platz  fanden.  Die  Firma  wurde 1898 in eine AG umgewandelt. Neben vollen Auftragsbüchern brachte der erste Weltkrieg einen Umzug nach Gliesmarode mit sich.

Nach dem Krieg musste Voigtländer Arbeiter entlassen  und  seine  Produktion  einschränken. Der  Großserienfertigung von Objektiven und Fotoapparaten wurde Priorität  eingeräumt,  nachdem  die  Schering  AG  1925  die  Aktienmehrheit bekam. Zur Produktpalette gehörten nun keine Ferngläser  und  Mikroskope  mehr. 

In  schwieriger  Lage  wendete  sich  Voigtländer  &  Sohn  1933  an  das  Heereswaffenamt,  das  unter der Führung der neuen NSDAP-Reichsregierung stand, um  Aufträge  für  die  Herstellung  von  Ferngläsern  zu  akquirieren. Diesen Auftrag erhielt die Firma und konnte so den Zweiten  Weltkrieg  mit  der  Produktion  von  Ferngläsern,  Periskopen, Zielfernrohren und Richtkreisen überstehen.

Nach wechselvoller Firmengeschichte wurde das Traditionsunternehmen 1972 geschlossen und 1900 Mitarbeiter verloren ihre Arbeit.

Quelle:http://www.gibs.info/pentapolis/gruppe4Bild:Fabrikgelände der Firma Voigtländer um 1928Quelle: Braunschweigisches Landesmuseum