1852 Ausgabe der ersten Braunschweigischen Briefmarken

Mit der Eröffnung der Staatsbahnlinie zwischen Braunschweig und  Wolfenbüttel  hatte  auch  für  die  Postbeförderung  im  Herzogtum eine neue Zeit begonnen. Die Postkutsche blieb zwar noch längere Zeit bestehen, parallel dazu entstanden aber die „Bahnposten“.

Der Verkehrsumfang bei der Post nahm in der Mitte des 19. Jahrhunderts stark zu und durch die Einrichtung neuer  Straßenpost-  und  Eisenbahnverbindungen  wurde  der  Transport  der  Post  beschleunigt  und  kostengünstiger.  Am  1.1.1852  erschienen  die  ersten  von  der  Braunschweigischen  Landespost herausgegebenen Briefmarken, wie es in den Bestimmungen des „Deutsch-Österreichischen Postvereins“ vorgeschrieben   war.

Der   Verein   war   am   1.1.1850   gegründet   worden  und  führte  eine  Vereinheitlichung   der   Postgebühren   für   das   Vereinsgebiet   durch.   Braunschweig  war  dem  Verein  1851  beigetreten.  Briefmarken,  oder   besser   gesagt   „Frankomarken“, waren ab 1852 in Höhe  von  „Ein  Silb. Gr.“ (Ein Silbergroschen),  „Zwei  Silb.  Gr.“  (Zwei  Silbergroschen)  und  „Drei  Silb.  Gr.“  (Drei  Silbergroschen)  erhältlich  und  mit  dem  Wappen des Herzogtums versehen. Hergestellt wurden sie in der   Druckerei   der   Gebrüder   Meyer.  

Silbergroschen   entsprachen  der  Währung  Preußens,  dem  größten  deutschen  Mitgliedsstaat  des  Vereins.  Das  Porto  für  die  Beförderung  eines  einfachen  Briefes  bis  zu  10  Meilen  weit  kostete  beispielsweise  einen  Silbergroschen. 

In  der  Praxis  wurden  die  Marken  im  Landesinneren  des  Herzogtums  aber  zunächst  kaum benutzt, da die Frankierung in der Braunschweigischen Landeswährung  „Gute  Groschen“  und  „Gute  Pfennige“  bezahlt  wurde,  die  sich  nicht  ganz  genau  auf  einen  Silbergroschen  umrechnen  ließ,  so  dass  sich  ein  Verlustgeschäft  für   den   Absender   ergeben   hätte.   So   wurde   in   „Guten   Pfennigen“ gezahlt und der Brief handschriftlich vom Postbeamten  in  roter  Farbe  mit  dem  Betrag  versehen,  statt  eine  Marke  aufzukleben. 

Erst  am  1.3.1856  erschien  auch  eine  Marke zu „1/4 Gutegr.“ (1/4 Gute Groschen), was drei „Guten Pfennigen“ entsprach.

Quellen: Oberpostdirektion  Braunschweig  (Hg.):  100  Jahre  Oberpostdi-rektion Braunschweig 1868-1968, Braunschweig 1968.Fritz Gerhard: Gedanken zum Sammelgebiet Braunschweig, in: 125 Jahre Braunschweiger Briefmarken, Landes-Ausstellung im Rang II, Braunschweig 1977. Bild:Braunschweigische Briefmarke von 1852Quelle: Braunschweigisches Landesmuseum