1881 Umstellung der Pferdebahn von Loch- auf Rillenschienen, Eröffnung der ersten Strecke

Ab 1873 gab es in Braunschweig den Pferdeomnibus-Linienbetrieb der Firma Carl Grove (↑ BZS 1873*). Andere Städte hatten damals schon eine Pferdestraßenbahn eingeführt. Braunschweig zog 1879 nach und eröffnete unter der Leitung von James Lesley Walker eine Pferdebahnstrecke mit Lochschienen. Die Wagenräder waren mit Zapfen bestückt, die in die Löcher der Schienen griffen, damit die Spur gehalten wurde. Das System war nicht perfekt, was sich besonders in den Kurven zeigte, in denen die Wagen aufgrund der Seitendrift oft entgleisten. So stellte man den Betrieb bereits 1881 auf Rillenschienen um, die eine wesentlich größere Spurtreue hatten.

Die Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft Braunschweig baute das Schienennetz mit fünf Strecken bis 1896 auf 32 km aus. Über 100 Pferde waren im Einsatz. Die längste Strecke mit knapp 12 km führte vom Augustplatz über Melverode nach Wolfenbüttel. Der Pferdebetrieb konnte auf dieser Strecke tempomäßig nicht mit der Eisenbahn konkurrieren, hatte aber den Vorteil vieler Haltestellen an der Strecke. Um die Geschwindigkeit zu erhöhen, elektrifizierte man 1897 die Strecke nach Wolfenbüttel (↑ BZS 1897*).

*Querverweise zur Braunschweiger Zeitschiene:

Textquelle: Baselt, Gerd: Von der Pferdebahn zur Magnetbahn, Braunschweigs öffentlicher Nahverkehr, In: Wie man eine Großstadt (ver)plant, S. 159-174, Braunschweig 1990
Bildquelle: Stadtarchiv Braunschweig E V 1: Hauptpost Friedrich-Wilhelm-Straße um 1876 mit Pferdestraßenbahn (Vordergrund) und Pferdeomnibus (am Posteingang)